Montag, 23. Dezember 2013

A-A Im Kopf


Nachdem ich mich über das übelkeiterregende Desinteresse der Allgemeinheit gegenüber der NSA-Abhör-Affäre ordentlich aufgeregt habe, wird es mal wieder Zeit für etwas Seichtes.
Da braucht es keine langen Einleitungen: Ich spreche von der NPD.

Har-har, Brüller oder? Nicht? Okay, ich versuche alles an Seriösität zu mobilisieren, was ich für so einen stupiden Kackhaufen aufbringen kann. Aber ihr seht schon jetzt: Ohne Berserker-Flame-Mod wird es echt schwierig für mich. Ich bitte deshalb an dieser Stelle alle rechten Bazillen sich zu verpissen und für alle, die versuchen keine Gedankenenergie an das braune Pack zu verschwenden: Weiterlesen lohnt sich nicht!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Weckruf

Es ist kaum ein halbes Jahr her, dass Edward Snowden von den Amerikanern zum Staatsfeind Nummer Eins und von Uns, - damit meine ich mich und eigentlich auch Euch, -  zum letzten Held unseres Zeitalters ernannt wurde. Denn er machte uns aufmerksam auf das, was wir eigentlich längst wussten: Big Brother is watching you….

Nachdem die Medien Snowdens Heldentat, seine Suche nach Asyl und seine transsexuelle Selbstfindung ordentlich ausgeschlachtet hatten, war er als Person schnell kalter Kaffee. Und die Spionageaffäre der NSA?
Zuerst gaben wir uns überrascht, dann empört und schließlich wieder gelangweilt. Wir ziehen die Verletzung unserer Privatsphäre ins Lächerliche und machen uns lustig über den letzten Volkshelden seit Mandelas Tod. Und wieso tun wir das?

Nun, die Antwort ist weniger wichtig. Zumindest so lange sich nicht die richtigen Leute die richtigen Fragen stellen. Bei mir persönlich ist es unlustigerweise sogar so, dass gerade aufgeklärte Freunde immer wieder mit Sätzen wie: „Ich habe ja nichts zu verbergen, du etwa?“ oder „Was nützen denen schon meine Daten?“ kommen. Nun, das sind zwar nicht die richtigen Fragen...doch euch zu Liebe...
Also bitte, wollt ihr mich verarschen? Jeder hat etwas zu verbergen. Jeder. Auch Du und ich. Meine Güte, und selbst wenn nicht! Darauf kommt es doch überhaupt nicht an! Anstatt darüber nachzudenken, ob der Einzelne eine weiße Weste hat oder nicht, sollten wir schon aus Prinzip auf die Barrikaden gehen! 
Hallo? Die horchen uns aus! Und warum? Nur weil sie’s können?

Dienstag, 17. Dezember 2013

Stellung Halten!

Heut' bin ich mal ganz leger in Shorts und ungekämmt unterwegs. Auf dem Weg nach draußen, um den Müll raus zu bringen, hab' ich nicht mal meine Tasche Grammatik dabei...

An erster Stelle muss ich mich kurz entschuldigen: Einen ganzen Monat habe ich euch warten lassen, länger sogar noch. Das hängt nicht damit zusammen, dass ich nichts zu sagen habe - ganz im Gegenteil. Ich hab' sogar jede Menge Posts in der Schublade liegen, die sind allerdings noch nicht fertig raffineriert.
Hier zum anfixen aber eine kurze Vorschau: Wir haben unter anderem eine Spielerezension, der finale Part meiner Kurzgeschichte zur Zombie-Apokalypse liegt in den letzten Wehen und ein allgemeines Herziehen über - natürlich - alle anderen, ist auch mal wieder dabei...

Montag, 28. Oktober 2013

Samhain - Oder: Das Ende Ist Nah

Etwas theatralischer Titel, ich weiß, aber das Jahr neigt sich für mich dem Ende zu. Ein Grund mehr einen ganz persönlichen und melancholischen Blick zurückzuwerfen und gleichzeitig erleichtert aufzuatmen. Denn ich nehme Samhain*, besser bekannt als Halloween, zum Anlass um auf ein besseres, neues Jahr zu hoffen.

Es ist so verdammt viel passiert in den vergangenen zwölf Monaten. Natürlich, bei jedem von uns ist es das auf die eine oder andere Weise. Ich hätte aber nichts gegen etwas weniger Auf und Ab gehabt, wäre auch mit weniger Stress und Ärger zufrieden gewesen und hätte die wirklich schönen Momente des vergangenen Jahres länger genießen wollen... Aber das Leben ist weder Ponyhof noch Wunschkonzert und so müssen wir uns wohl mit dem arrangieren, was war, ist und sein wird.

Montag, 7. Oktober 2013

Zeitvertreib: Britisches Fernsehn

© Roxx
Ich liefer ja lieber nichts, als irgendwelchen Bullshit, aber ich wurde gebeten von mir hören zu lassen. So, here I am und was kann ich euch Neues erzählen?
Nicht viel, ehrlich gesagt. Beschönigen wir es und nennen es eine kreative Schaffenspause. Sind wir realistisch, ist es eher so, dass der große Haufen unsortierten Miefs in meinem Kopf einen stetig steigenden Vakuumcharakter erzeugt. Ihr wisst nicht was ich meine? Gut, ich nämlich auch nicht...

Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich das in Worte mit gewissem Unterhaltungswert zusammenfassen kann (Ich versuche schnell es zu zeichnen). Und da ich mich nicht in der Lage fühle, euch etwas Gescheites über mich selbst zu erzählen, ohne euch oder mich in Depressionen zu stürzen, beschränke ich mich darauf, euch die Dinge zu empfehlen, die mir die vergangenen Tage halfen die Zeit totzuschlagen: Fernsehen!

Nein, stimmt nicht. Ich gucke niemals Fernsehen, solange ich das Internet habe. Weiter darauf eingehen möchte ich nicht. Die NSA liest ja schließlich überall mit, und ich will niemanden zu irgendwas anstiften...

Mittwoch, 18. September 2013

EmKa Tagged Me

Nachdem ich jetzt endlich kapiert habe wie es geht - die gute EmKa war da sehr geduldig mit mir - freue ich mich sehr euch mitteilen zu dürfen, dass diese bunte Dame mich in eine Art Blog-Kettenbrief verwickelt hat. Das ist natürlich schonmal eine große Ehre, für die ich an dieser Stelle nochmal ganz fett Danke sage.
Das Prinzip des Kettenbriefs fand ich immer schon ziemlich bescheuert, muss ich gestehen. Das hat sich wahrscheinlich irgendwann ein arbeitsloser Postbote ausgedacht...
Aber das hier ist etwas anderes, es fördert unbekanntere Blogger, und da ich ja selbst zu diesen gehöre, unterstütze ich natürlich wo ich kann.

So funktionierts: EmKa hat mich in ihrem Beitrag getagged und mit elf Fragen ausgestattet, die ich nun hier beantworten darf. Ist dies vollbracht, tagge ich zehn weitere Blogger mit weniger als 200 Followern und stelle diesen dann elf Fragen, die aus meiner Feder stammen. Wenn man es dann kapiert hat, eigentlich also eine ganz einfache Sache.

Mittwoch, 11. September 2013

As Time Goes By...

Wir stecken unseren Planete in einen Zeitplan mit Verfallsdatum.
Manchmal mache ich mir Gedanken über mich selbst, so wie es auch andere tun. Über mein Sein, meinen Einfluss auf den wunderschönen Planeten auf dem ich lebe, und darüber inwiefern ich ihn in den Verfall stürze, ganz unweigerlich ein Teil des Systems bin - ob ich will oder nicht. Ich frage mich nach dem Grund und komme immer wieder zu dem Schluss, dass ich selbst, - wir, als Menschen, das Problem sind. Ich habe darüber diskutiert, philosophiert, drüber geschrieben und die Tatsache als Anlass für Manie und Depression missbraucht.
So sehr wir uns auch dagegen wehren, wir hängen alle irgendwie drin, im Sumpf aus Macht und Gier. Und bis ich vor einiger Zeit eine besondere Zeit mit einem besonderen Menschen verbringen durfte, war bei diesem Zwiegespräch mit mir selbst oder auch mit anderen, Geld immer der Ursprung allen Übels. Ich dachte stets, wer auch immer die erste Art Zahlungsmittel 'erfunden' hat, der hat den Verfall gepflanzt. Denn Geld ist Macht und Macht verdirbt den Charakter. Eine simple Gleichung mit einfacher Lösung... oder?

Ja, zumindest bis zu dieser Nacht. Da wurde uns im Gespräch klar, ganz plötzlich und ohne, dass wir unsere Gedankengänge in diese Richtung gezwungen hätten - es ergab sich schlichtweg so -, dass es gar nicht das Geld ist, das niemals hätte erfunden werden dürfen.

Nein, es ist die Zeit.

Sonntag, 1. September 2013

That Girl's Got Nuts

Das Beste im Sommer: Der See hinterm Haus
Sonntagabend: Ich flitze nach einem heißen Tag am See von einem Dorf zum nächsten. Im Radio läuft Treasure von Bruno Mars und der Song war der Soundtrack meines wirklich gelungenen Urlaubs; zwei Wochen Sonne. Selbst die Kalkleiste höchstselbst, womit meine Wenigkeit gemeint ist, hat Farbe bekommen! Ich habe eine großartige Woche in der Heimat verbracht, meine Familie gesehen, einen Freund wiedergefunden und leider auch einen anderen verloren. Ja, die vergangenen zwei Wochen waren sozusagen all inklusive, und ich wäre nicht Roxx, und ihr würdet mich nicht lesen, wenn ich nicht die üblichen Aha-Erlebnisse und weisheitlichen Einsichten der letzten 14 Tage mit euch teilen würde. Voilà, es ist angerichtet:

Donnerstag, 22. August 2013

Eine Hymne auf das Buch vom Phantom der Phantasie

Es ist mir eine besondere Freude, ein neues Mitglied im abstrusen Rotlicht der Roxx'schen Raffinerie begrüßen zu dürfen: Please give a warm welcome to Le Main!
Wir sind literarisch schon so manchen Weg zusammen gegangen, weshalb ich mir sicher bin, er wird hier besonders gut reinpassen. Auch wenn wir ähnlich ticken, wird er euch ganz neue Ansätze aufzeigen, neue und ganz andere Geschichten verfassen und seine natürlich etwas verkorkste Meinung zum Besten geben. Gleich zu Beginn tut er das, was er am besten kann: Euch sagen, was gut ist! Enjoy!


So fängt die Geschichte an…“ 

...der wohl einschlägigste Satz des Buches Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers.


Walter Moers: das Phantom der Schreiberlinge! Wer ist er, wie sieht er aus, gibt es ihn wirklich oder ist er doch nur fiktiv und ein ganz anderer? Eine interessante Frage über die man sich auslassen könnte, aber viel interessanter ist die phänomenale Welt Zamonien, die er, wer auch immer er ist, geschaffen hat.
Seitdem ich dieses Buch gelesen und gehört habe, habe ich mir geschworen, deutsche Schriftsteller nie wieder zu unterschätzen. Wir können vielleicht keine Filme machen, aber schreiben, das können wir! 

Montag, 5. August 2013

Meine Lieblingsmenschen...


Freund, der: Substantiv, maskulin; 1. Person, die einer anderen in Freundschaft verbunden ist, ihr nahesteht; 2. Person, mit der eine Frau oder ein Mann befreundet ist [und mit der sie oder er zusammenlebt]; 3. a) Person, die etwas Bestimmtes besonders schätzt; b) Person, die etwas besonders unterstützt oder fördert; c)Gesinnungsgenosse, Parteifreund o. Ä.

So steht er im Duden, so existiert er seit Anbeginn der Zeit; jeder hat einen – und wenn er auch nur imaginär ist; keiner möchte auf ihn verzichten, denn jeder braucht ihn: einen Freund.

Wie wichtig er ist und inwiefern er sich definiert, hat sich mir erst kürzlich wieder gezeigt und an erster Stelle möchte ich dazu sagen: Kein Mann dieser Welt hat es bisher geschafft mich so sehr zu enttäuschen, wie ein Freund, der seinem Titel nicht gerecht wird.
Und da wären wir schon bei der Krux an der Geschichte: Für jeden definiert sich ein Freund anders, für jeden hat er einen anderen Stellenwert.

An dieser Stelle möchte ich euch von meinen Freunden erzählen. Nur ein paar schlichte Worte, doch jeder soll wissen, wie viel sie mir bedeuten. Und vor allem möchte ich, dass ihr wisst, wie Freunde sein können, wenn man das große Glück hat, sie zu finden – ich habe nämlich gerade erst wieder gesehen, dass das alles so selbstverständlich gar nicht ist...

Donnerstag, 4. Juli 2013

Give A Little Bit... Kranke Commercial-Kacke

Verfasst am gestrigen Mittwochabend: Ich habe gerade eben die neue Werbung der Coca-Cola Kampagne gesehen, bei der ich mich jedes Mal, wenn eine Neue auftaucht, frage ob ich lachen oder weinen soll...

 "Give a little bit, give a little bit of yout love to me" ... Ein verdammter Ohrwurm, perfekt in Szene gesetzt von den Herstellern der dunklen Limonade, die auch schon den Weihnachtsmann erfunden haben. Los ging es mit dem bis heute beliebten "Google Versus"-Spiel das beispielsweise  bezeugt, dass Liebe mehr Hits hat als Hass. Ihr erinnert euch? Fand ich toll...

Mittwoch, 26. Juni 2013

Vielen Dank, Herr Professorin

Die spinnen, die Weiber. Ernsthaft, das muss ich selbst als Frau sagen. War ich anfänglich noch der Meinung "sollen die Femen doch ihre Titten für ihre Überzeugungen in der Öffentlichkeit zeigen wo sie möchten", kann ich mittlerweile nur noch den Kopf schütteln. Was hat deren Geheule denn bitte noch mit Gleichberechtigung zu tun?

Quelle: uni-leipzig.de
Aber Femen beiseite: Die Uni Leipzig setzt dem Ganzen nämlich die Krone auf, indem sie das Gleichberechtigungs-Gehampel ernst nimmt. Herr Professorin heißt es da jetzt. Männliche Professoren werden jetzt mit der weiblichen Anrede angesprochen. Und das gefällt nicht nur den Professoren nicht, sondern auch Professorinnen und Studentinnen halten diese Maßnahme für lächerlich. Und mal ernsthaft darüber nachgedacht: Was soll das bringen? Wenn selbst die Frauen so etwas für dämlich halten, wem ist dann damit geholfen?

Mittwoch, 12. Juni 2013

Zombie Company - Part II

Regel #1: Ziel auf den Kopf!
Das Schrot fraß sich in Sekundenschnelle in das tote Fleisch der herannahenden Zombies, die sich durch abgeschossene Gliedmaßen nicht davon abhalten ließen, den Hang weiter hinauf zu klettern. Leon versuchte genauer zu zielen und schoss drei Monstern in den Kopf. Verrottende Gehirnmasse flog durch die Luft. Während er seine Schrotflinte nachlud ging er rückwärts, wäre fast wieder über Paulinas Beine gefallen, konzentrierte sich aber gleich wieder auf die lauernde, untote Gefahr, die stetig auf sie zu kam. "Gib mir den Rucksack", nuschelte sie und zerrte das Sturmgewehr aus seinem Gepäck, dass er von seiner Schulter in ihre Arme fallen ließ, während er die Flinte erneut anlegte und weiteren zwei Zombies den Kopf wegschoss. Während sie nachlud, feuerte Leon sie in Gedanken dabei an, denn er konnte ihre Unterstützung nun mehr als dringend gebrauchen. Die zwölf Untoten waren nun keine fünf Meter mehr entfernt und begannen bereits gierig ihre verrottenden Klauen nach ihnen zu heben, während sie zwar langsam, aber stetig, den steinernen Hang hinaufkrochen....

Dienstag, 11. Juni 2013

Zombie Company - Part I

Die schwedische Tundra
Das scharfkantige Stück Blech steckte tief in ihrem Oberschenkel. Er riss das verschmutzte, gelbe Halstuch aus seinem Parker hervor und stopfte es ihr in den Mund. Er sah sie nichtssagend an, denn seine eigene Panik hätte sie nur noch mehr beunruhigt, und presste ihren Oberkörper unnachgiebig auf den kahlen Boden der schwedischen Tundra.
Um einen weiten Bogen um das vollkommen infizierte Stockholm zu machen, waren Leon und seine Begleitung Göteborg gefährlich nahe gekommen. Die vergangenen vier Tage waren sie wegen dieses Fehlers auf der Flucht. Nein, eigentlich waren sie das bereits seit Wochen. So wie auch der Rest der menschlichen Spezies...

Freitag, 31. Mai 2013

That One - Prolog

 
PROLOG
Von Timan, der toten Stadt


Dichter Nebel hing über den Mauern und Straßen der Stadt. Bedrückende Stille herrschte vor, tiefes Dunkel fraß sich durch Gassen und Ruinen und nur vereinzelt hallte ein Rumpeln oder Poltern durch die kalten und nassen Überreste dieser vergessenen Gemäuer. Manchmal hallten Schreie, seltener auch hysterisches Gelächter von den Stadtmauern wider, die die Bewohner unter ihren unerreichbaren Höhen zu ersticken drohten. Als die Sichel des Mondes in dieser Nacht von einer undruchdringlich schwarzen Wolke verschluckt wurde, war die Stille nahezu greifbar. Nichts rührte sich. Kein Kind wagte es zu schreien, kein Hund zu bellen. Der beißende Rauch vereinzelter Feuer und der typisch menschliche Gestank von Exkrementen und Müll hing in der Luft. Im Schein eines dieser Feuer, nahe dem Lager der Borgne, blitzte ein Schatten auf, der sich an einer Ruine vorbeischlich und sofort wieder verschwand. Leise weinte nun ein Kind und das beruhigende Murmeln einer besorgten Mutter erklang unnatürlich laut.
Dies was Timan, die Hauptstadt Tinerohs, das einst eines der schönsten und fruchtbarsten Länder auf der Erde war. Doch die guten alten Zeiten waren längst so weit in die Vergangenheit gerückt, dass die Bewohner Timans nur noch in vagen Legenden davon zu berichten wussten. Und Legenden gab es viele...

Donnerstag, 30. Mai 2013

Mein Turm


Ich weiß ausnahmsweise mal gar nicht, wie ich anfangen soll.. Vielleicht liegt das daran, dass ich euch heute etwas ans Herz legen möchte, das mir selbst sehr wichtig ist, gleichzeitig aber nur wenigen bekannt ist...

Die unter euch, die regelmäßig meinen Blog verfolgen haben mittlerweile begriffen, dass diese Beiträge nicht einfach nur mentale Ergüsse sind, die ich ab und an mal loswerden will. Das Schreiben ist einer der wichtigsten Bestandteile meines Daseins. Die Rotlicht-Raffinerie ist mein Sprachrohr für all das, was ich während meines Jobs als Journalistin nicht loswerden kann. Entweder weil meine Ansichten zu radikal sind, die Themen nicht passen oder ich schlichtweg dafür gefeuert würde, diesen Schreibstil in Printmedien zu veröffentlichen.

Dienstag, 28. Mai 2013

A Wriggling Creature

 
Under the blue sky in the darkness
held close by the deep blue
In the heightened space
exists a creature that just starts wriggling

"Ich verliere den Verstand" – Das Gefühl haben wir alle mal. Das Gefühl, nicht mehr Herr unseres Selbst zu sein, weil etwas in uns Überhand nimmt...
Im Lied der japanischen Sängerin Kokia heißt es: Unter dem blauen Himmel in der Dunkelheit, im erhöhten Zwischenraum, wo das Blau tiefdunkel wird, existiert eine Kreatur, die beginnt sich zu winden.
Diese Seite an uns, diese Kreatur, die vielleicht schon immer da war, eventuell aber auch nur das Resultat von Erlebtem oder Erfahrenem ist, steckt wohl in jedem von uns. Eine Kreatur, die den Menschen in uns auffrisst und uns zu jemandem macht, von dem wir wissen, dass wir das nicht sind. Eine Kreatur, die für uns selbst oder für andere eine Gefahr ist oder werden kann.

Donnerstag, 23. Mai 2013

End Of Days – Oder: Ein Interview Mit Chuck Norris


Habt ihr euch schon mal Gedanken über den Weltuntergang gemacht? Nein, nein, ich rede nicht von der Zombieapokalypse. Dafür haben wir ja hoffentlich alle schon ein Notfall-Kit in der Besenkammer, und einen – wie ich seit gestern – Apokalypse-Partner, der euch Rückendeckung gibt auf der gemeinsamen Flucht in Richtung... sage ich euch doch nicht! So blöd seh' ich aus oder?

Meine kindliche Vorstellung vom Weltuntergang
Nein, ich rede vom richtigen Weltuntergang. Der Ende-aller-Tage-Weltuntergang, der passiert und dann kommt nichts mehr. Also das, was für Atheisten nach dem Tod kommt, nur eben für den ganzen Planeten. Schonmal drüber nachgedacht, wie das wohl ablaufen könnte? 
Vielleicht so Steven Spielberg-mäßig, obwohl es mir persönlich lieber wäre, Tarrentino würde dabei Regie führen. Also ihr werdet lachen, aber ich weiß genau wie das abläuft. Glaubt ihr nicht? Ich kann's sogar beweisen:

Mittwoch, 24. April 2013

Bullshit Babyboom


Ich habe mich mal wieder unbeliebt gemacht und durfte kurz darauf einen Menschen aus meinem Leben streichen. Das passiert manchmal, wenn ich meine Klappe nicht halten und mein Gegenüber die Wahrheit nicht verkraften kann. Die Wahrheit bedeutet in diesem Falle meine absolut unanfechtbare und in aller Härte verteidigte Meinung. Das ich recht habe seht ihr gleich, vorher aber kurz zur Situation:

Ich war mittelprächtig angezeckt. Für alle, die nicht wissen, was das bedeutet:
"Sie die guten Seiten: Montag kommt nur ein Mal in der Woche"
Es war Montag – eigentlich sagt das allein schon alles. Nach einem tollen Wochenende in meiner Heimat, ärgerte ich mich darüber, dass es in der neuen Bude noch immer kein Internet gibt, und nach einer Woche Mittelohrenzündung hatte sich auch ein bisschen was auf meinem Schreibtisch angesammelt. Zu allem Überfluss war es draußen grau und grummelig – die perfekte Ausgangsposition für den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Donnerstag, 28. März 2013

Taste The Place

Verfasst am 17. März 2013

Es ist wahrscheinlich nicht einfach zu glauben, wenn man es nicht erlebt. Viele werden sagen, ich spiele die Situation runter um mein Leid zu vertuschen. Andere werden mich feiern, für das Märtyrium, das ich durchlebe. Weitere werden sagen, ich würde schlichtweg lügen:

Da ist ein Leben außerhalb des World Wide Web!
Feel free, don't be connected ;)

Und es ist erträglich. Nein, das ist Bullshit. Es ist sogar toll! Genauso toll wie mit, vielleicht sogar noch viel besser. Das muss man wohl für sich selbst entscheiden. Ich weiß es auf jeden Fall zu schätzen.

Drei Wochen lebe ich jetzt in der neuen Bude und bin medial noch immer vom Rest der Welt, was so viel bedeutet wie von Euch, abgeschnitten. Und da ich schreiben kann wann immer ich will, muss ich gestehen Euch gar nicht so sehr zu vermissen.. 'tschuldigung.
Ohne Facebook, Twitter und Co erinnert man sich schnell daran, - wenn man das Glück hatte vor... sagen wir... 2000 geboren zu sein – dass man gar nicht alle zwei Minuten wissen muss, was Freunde und Familie gerade essen, spielen, hören, witzig oder berührend finden, wo sie sind oder wer gerade bei ihnen ist.
Es ist unglaublich, wie schnell man genießen lernen kann, nicht immer und überall greifbar zu sein. Ihr macht euch kein Bild davon, wie inspirierend das sein kann!

Leider ganz schlechte Qualität: Eines meiner Besten
Nun, vielleicht klingt das ein bisschen überheblich, wenn man nicht weiß, wie ich das meine. Und ich weiß es auch nur, weil ich es schon einmal konnte.... einmal können musste.
Als ich mit meiner Mutter aus unserem Familienhaus auszog, erlebten wir unsere gemeinsam schönste Zeit überhaupt. Für mich war es die eine Zeit, und es wird immer die sein, an die ich mich mein Leben lang am liebsten erinnern werde.
Ein absolut entscheidender Faktor war damals, dass wir in ein altes Abrisshaus zogen, unter dem eine Fünfhundert-Kilo-Bombe aus dem zweiten Weltkrieg lag.*¹
Es sollte Parkplätzen weichen, doch da jede Art von Bürokratie ewig zu dauern scheint, zogen wir ganz legal in die einzig bewohnbare Wohnung in diesem Abrissaus. 

Altbau. Erstes Obergeschoss links. Zwei Zimmer, Küche, Duschbad, Balkon. Ich bekam das gute Zimmer. Das mit den Zwillingsfenstern und den Rubinien vorm Fenster. Ich strich es Blutrot, malte einen toten Baum an die Wand und kritzelte Songtexte mal hier und mal da hin. Es gab Strom und Wasser. Ein Luxus, den wir zu schätzen wussten.
Damals wussten wir so ziemlich alles zu schätzen. Wir hatten nichts, außer uns selbst und einander. Kein Internet, kein Fernsehen, keine Computer.
Klingt langweilig? Keine Spur!
Während der beiden Sommer, die auch noch superheiß waren, waren wir das Highlight der Nachbarschaft, weil wir fast immer sangen und man uns durch die offenen Fenster und Balkontüren weit hinaus hören konnte. Meine besten künstlerischen Werke, egal ob auf Papier, als Modell oder aus Stein, stammen aus dieser Zeit. Meine intensivsten zwischenmenschlichen Erlebnisse ebenfalls. Für die Freunde, die mich durch diese Zeit begleitet haben, würde und werde ich den Rest meines Lebens bis ans Ende der Welt gehen. Ich fand meine große Liebe und den Weg zum Journalismus und nach Großbritannien....

Das ganze ist fast zehn Jahre her.... Und jetzt sitze ich hier, wieder ohne Internet oder Telefon. Die Cassady den San Fransico Bay Blues. 
My favourite :D
Glotze läuft selten. Stattdessen singt Eva
Ich habe allein schon in den vergangenen drei Wochen so viele tolle Menschen kennen gelernt, neue Möglichkeiten eröffnen sich und die Krönung von allem ist die Wohnung! Ich weiß, total oldschool, aber ich muss es sagen: Alter Schwede! Meine Mum und ihr Müller waren zwei Wochenenden hier, trotz erheblicher Strapazen - an dieser Stelle nochmal gute Besserung! - und haben mit mir eine Wohlfühl-Oase erschaffen! Und wenn dieser verdammt schöne Schnee endlich schmilzt und der Frühling anbricht, – was er kalendarisch in drei Tagen tut – werde ich mich in meinen Garten stürzen und meine Terrasse auf Fordermann bringen. Der Strand ist nicht weit und ich freue mich auf einen tollen Sommer*²!

Nun, das war ein wie immer etwas ausschweifender Einblick in meine derzeitige Situation. Eva trällert mittlerweile mein Lieblingslied, Autumn Leaves, das viel besser klingt, wenn meine Mum und ich es bei 36 ° Grad im Schatten singen und dabei Weinschorle in Wickelröcken schlürfen...
Genau das werde ich jetzt auch tun, nachdem ich den Text gespeichert und den Rechner runtergefahren habe. Für den Wickelrock ist es zwar zu kalt, aber ein flauschiger Bademantel und ein gutes Buch sind genauso angenehm.

Das Buch ist übrigens von einer lieben Kollegin und wenn ich es zeitlich schaffe, erzähle ich euch beim nächsten Mal davon. Bis dahin... schaltet doch vielleicht einfach mal das Smartphone aus und kostet ein bisschen mehr Platz im Kopf. Da ist ein Leben außerhalb des World Wide Web. Und es hat so viel mehr zu bieten, als nur die ultimative Grafik.

xx

 
*²: Kommentare über einen wahrscheinlich schlechten Sommer will ich nicht lesen!

Mittwoch, 20. Februar 2013

Keine Zeit Für Leidenschaft

Jaaaaah, ich weiß es doch Leute! Gab lange nichts zu lesen für euch, und das tut mir Leid.
Uhm, naja okay, eigentlich tut es mir nicht Leid, denn bei Roxx steppt gerade der Bär im Nachthemd.

Mein Umzug steht vor der Tür und im Vorfeld gab es dafür eine Menge zu regeln. Ihr erinnert euch? Die Trennung von meinem Mushu, die viel zu große und zu teure Wohnung, - all das lasse ich ja gerade hinter mir. Allein schon die Banken!

Wenn's um Geld geht... sind sie alle Aasfresser ;)
Schonmal einen Kredit aufgenommen? Nein? Nun, schlau wie man ist denkt man ja "Vergleiche! Nimm das beste Angebot. Lass dich nicht verarschen und vor allem: Lass dir nicht andrehen, was du nicht haben willst"
Ha... jah, dachte ich auch. Vergleich mal die Vielzahl an Banken und ihre Top-Angebote mit bodenlosen Zinsen. Danach schwirrt dir der Kopf von Prozentrechnungen und Worten wie "Risikoversicherung", alle wollen sie deine vermögenswirksamen Leistungen um sie irgendwo zu sparen und dir am besten gleich das Haus mit dazu zu verkaufen. Du willst kein Haus? Glaub mir, nachdem du bei sieben Kundenberatern warst, die dir Immobilien als Altersvorsorge schmackhaft gemacht haben, willst du eins. Sogar ich.

Glöckchen ist entsetzt: Wie viele Bäume starben für meinen Kredit?
Okay nein, ich will kein Haus. Aber wenn ich in etwas investiere, dann auf jeden Fall in Immobilien, denn die sind ja angeblich die beste Altersvorsorge - und auf eine Rente verlasse ich mich sowieso nicht. Bei solchen Aussagen spürt man doch regelrecht, wie der Stock im Arsch sich erhärtet, nicht wahr? Ja, vielleicht. Richtig war es trotzdem und jetzt stehe ich in den Startlöchern für meinen Neuanfang: Mit Kredit, Bausparvertrag, Risikoversicherungen und Extra-Sparkonten. Meine Bank hat mich elegant auseinander genommen, wie eine Seezunge. Bereuen tue ich es aber nicht, schließlich macht all das erst meinen Neustart erst möglich. Ohne die Unterstützung meiner lieben Frau Mama hätte ich das niemals hinbekommen. Wer leiht sich schon gerne Geld?
Und jetzt, wo ich dachte, ich hätte den ganzen Zahlenwust überlebt, steht die Steuererklärung ins Haus.... na toll.

Meins, meins, meeeeeeeins! :D
Und jetzt geht's bald los! Tatsächlich kann ich zu meiner neuen Wohnung fast rüberspucken. Trotzdem muss ein Van oder etwas ähnliches organisiert werden - am liebsten natürlich für einen Kasten Bier - und die Jungs, die mir beim Kartons schleppen helfen, müssen ja auch eingesammelt und bei der Stange gehalten werden - auch am liebsten mit einem Kasten Bier... Von Freunden und Arbeitskollegen bekomme ich ganz vieles für den Haushalt, das mir fehlt - ganz ohne Kasten Bier - und mit meinem Vormieter musste ich verhandeln, denn er lässt mir seine Waschmaschine da - leider nicht für einen Kasten Bier...

Ihr seht: Ich habe alle Hände voll zu tun und da kommt das Bloggen natürlich zu kurz. Dafür verspreche ich hiermit feierlich, jede Menge Fotos zu machen, von meinem neuen Reich. Vielleicht kann ich auch noch den einen oder anderen Tipp beim Streichen geben oderauf eine andere Art und Weise klugscheißern, wie ihr, meine geliebten Leser, es nicht anders kennt.
Bis dahin verabschiede ich mich, denn die Kartons packen sich ja nicht von alleine. Aprospros, wenn ihr noch Kartons übrig habt, ich nehme sie gerne - gibt auch ein Bier ;)

Dienstag, 22. Januar 2013

My Heart Will Go On

Quelle: Discover.com
Ich war noch nie Blut spenden. Und einen Organspendeausweis habe ich auch nicht. Das liegt aber nicht daran, dass mir andere Menschen gleichgültig sind, ich Angst vor Nadeln hätte oder ich schlichtweg ein schlechter Mensch bin. Ich hatte bisher nur überhaupt nicht darüber nachgedacht... Mit A-Positiv biete ich nicht unbedingt gefragte Ware, dachte ich mir bisher. Und der Gedanke, meine Organe könnten irgendwem helfen, kam mir bisher nie in den Sinn.

Und jetzt? Jetzt wissen wir, dass mit unseren Organen nicht denen geholfen wird, die es am meisten brauchen, sondern jenen, die am meisten dafür zu zahlen bereit sind. Und wir sind fuchsteufelswild deswegen! Wie kann man nur so frei von jeder Moral sein und jede Ethik über Bord werfen? Göttingen, München, was müssen da für Menschen leben; was für Ärzte sind das?

Bevor wir diese Frage beantworten, sollten wir am anderen Ende des Handlungstrangs ansetzten. Nicht immer ist es das Kind mit den traurigen großen Augen, das eine neue Niere braucht; nicht immer ein Familienvater mit unverschuldet zerstörter Lunge, der sich um seine drei Töchter kümmern muss. Nicht immer sind die Familien mittellos. Und wenn verzweifelte Menschen sogar eine Menge Geld haben, dann kaufen sie natürlich alles was geht, damit ihre Situation besser wird. Ist das ethisch? Wohl kaum. Ist es menschlich?

Quelle: Stern.de
Nun, dafür muss man sich ja nur selbst in die Situation versetzten. Du selbst, deine Tochter, dein Bruder oder deine Frau liegt im Sterben und kann nur vom neuen Organ gerettet werden. Versetze dich in die Lage und stell dir dazu vor, du hättest auch noch diverse Konten überall auf der Welt, deren Kapazitäten aus allen Nähten platzen... Natürlich würdest du versuchen Ärzte, Gremien oder Krankenschwestern zu bestechen, um dir selbst oder deinen geliebten Menschen das Leben zu retten. Jeder der was anderes sagt, lügt meiner Meinung nach. Ich würde es tun. Und wenn ich damit durchkäme, würde mich da das schlechte Gewissen plagen? Ich weiß es nicht.

Und die Ärzte? Die sind doch auch nur Menschen. Gierige Menschen, okay. Menschen, die einen Eid geleistet haben. Ach Herrgott, auf Sanitäter darf auch nicht geschossen werden und trotzdem sind sie das erste Ziel im Gefecht...

Und überhaupt tut das meiner Meinung nach gar nicht so viel zur Sache. Ich bin viel mehr empört darüber, dass alle so überrascht tun. Solange es Menschen mit mehr Mitteln gab, gab es auch immer schon ein Ungleichgewicht in der fairen Behandlung der Selbigen. Das weiß doch jeder oder?

Klar, finde ich den ganzen Organ-Skandal auch scheiße und ungerecht. Aber überrascht er mich? Nein.
Und Leute, die mir sagen, dass es das täte, finden es auch verwunderlich, das Politiker sich mit Plagiaten schmücken oder Jodie Foster sich als Lesbe outet.

Wir glauben doch auch sonst nicht jeden Mist, den man uns verkaufen will oder?

Und was machen wir jetzt? Ganz klar: Organspendeausweis besorgen und Blut spenden gehen.
Denn beides rettet Leben. Wessen? Als hätten wir darauf jemals Einfluss drauf gehabt....

Mittwoch, 16. Januar 2013

And She Bled


J-J-J-Janis Joplin!
Die Musik ist alt, die Atmosphäre trashy, das Publikum weit über den Turn der letzten Line hinaus - der richtige Moment, um die Nacht, oder besser gesagt den Morgen, mit einem unverfänglichen Fick abzuschließen. Während Janis ihr "Please please please please, whoa please, please. Whoa, honey it can't be" durch kratzende Boxen in die Welt entlässt, steht Nora bereits bei einer Gruppe ihr mehr oder weniger bekannter Leute und sucht sich in alt bekannter Manier ein "Opfer" aus.

Mehr oder weniger bekannt sind ihr die vier jungen Männer und die zwei eher uninteressanten Frauen deshalb, weil Nora eine Streunerin ist. Nicht umsonst eilt ihr ihr Ruf in Siebenmeilenstiefeln vorraus; erst recht nicht in einem Nest wie Fulla, in dem nichts lange ungesehen, und niemand lange unbekannt bleibt. Nora ist das alles ziemlich egal. Sie ist 19. Sie ist unkaputtbar und die Welt, inklusive all der gutaussehenden Männer, gehört ihr.
Insgeheim ist es ihr sogar recht. Denn Nora ist von dem Schlag Mensch, der keinen Wert auf viel Mitgefühl legt und dem das Reden um den heißen Brei zuwider ist. Image ist ja bekanntermaßen alles. Sollen sie ruhig wissen, dass sie ein leichtes Mädchen ist. So spare sie sich zumindest den Smalltalk, erklärt sie, wenn sie von ihren Errungenschaften des vergangenen Wochenendes erzählt.

Quelle: thefrisky.com
Und überhaupt: Die Uhrzeit spricht gegen süßholzraspelndes Gesäusel. Deshalb macht sie den Jungs direkt klar was sie will. Sie lacht viel, verschenkt aufreizende Blicke und auffällig unauffälle Berührungen. Scheinbar ist aber das Partylevel des Typen mit der Nerdbrille und den zurückgegelten Haaren sowie seinen Freunden lange nicht so weit fortgeschritten wie Noras, denn er reagiert schüchtern. Das er kein Interesse hat, kommt Nora überhaupt nicht in den Sinn. Sie ist heiß. Wer kann sie da nicht wollen?

Sein Kollege sieht das offenkundig anders. Er ranzt Nora von der Seite an:

"Dein billiges Gebaggere zieht hier nicht. Also nimm den Mund mal nicht so voll"

Was durch Noras Gehörgang saust und in ihrem Kleinhirn ankommt, sind weder böhmische Dörfer noch Bahnhof, sondern eher weißes Rauschen. Das einzige, was sie sich dazu denkt ist, dass Männer es im allgemeinen lieben, wenn sie den Mund voll nimmt. Währenddessen zickt der aufdringliche Kollege weiter:

"Wer zieht denn morgens um halb sechs durch die Disco auf der Suche nach 'nem Fick? Hast du dir die Leute mal angesehen?" Seiner eher rhetorische Frage verleiht er einen Hauch von väterlichem Pseudointellekt.

So, oder so ähnlich sieht es morgens um 6 in der Disco aus
Hatte Nora. Und zwischen all den hängengebliebenen Mid-Dreißigern und den Schnapsleichen war er ihr nicht aufgefallen. Durchschnittstyp. Nichts Besonderes. Aber seine "Abneigung" turnt sie an - ein Phänomen dessen sich Nora durchaus bewusst ist. Allerdings hatten bereits Drogen und Alkohol ihren Teil getan und dementsprechend gleichgültig ist es ihr.

Sie lässt also von ihrer ursprünglichen Beute, dem gegelten Nerd, ab und konzentriert sich auf die Durchschnittszicke, soweit ihr überdrehtes Hirn es noch zulässt. Mit seinen rotbraunen Haaren und den weichen Gesichtszügen ist er überhaupt nicht ihr Typ. Who cares? Die Mischung aus Tequila, Kokain und Hasch lässt nicht mehr viel Fingerspitzengefühl zu,  und so macht sich Nora auf den direkten Weg zum Ziel.

"Quatsch mich nicht voll. Lass uns ficken geh'n oder halt' die Klappe."

Oh ja, das ist der Rausch, der aus ihr spricht. Manchmal macht das Probleme.

Er hält die Klappe. Kann er sein Glück nur nicht fassen oder wieso glotzt er so dämlich? Die Situation wird Nora merklich zu blöd. Sie verdreht die Augen, ihr betäubter Verstand stößt jeden Anflug von Konzentration von sich und sie verliert das Interesse. Vielleicht doch einfach ins Taxi steigen und pennen?
Sie lässt die jungen Männer stehen und torkelt die gewundene Steintreppe in den Keller der Diskothek runter, ins Damenklo, um im Spiegel zu betrachten, was der Depp gerade hat sausen lassen. Nora findet, dass sie gut aussieht. Natürlich. Zumindest prügelt ihre gepushte Wahrnehmung ihr das ein. Und ihr vollkommen überspitztes Ego.
Und als säße ein Teufel in der Ecke, der ihre Unverfrorenheit feiert, hört sie in diesem Moment seine Schritte. Geht doch, denkt sie sich selbstgefällig, ergreift ihn wortlos am vorderen Hosenbund und verschwindet mit ihm in einer der Kabinen.

Quelle: iStockPhoto

Nora ist zufrieden. Nicht, dass sie in ihrem Zustand noch guten von schlechtem Sex unterscheiden kann, doch sie hat letztendlich ihren Willen bekommen. Und irgendwie scheint das an Befriedigung auszureichen, um sie sich noch während sie fast die Toilettentür aus den Angeln reißt und sich auf ihr Steißbein spritzen lässt zu entscheiden mit zu ihm zu gehen. Nach dem Sex ist vor dem Sex, ist Noras Motto.

Er hat ein Zimmer in einer WG. Seine Mitbewohner schlafen. Kein Grund leise zu sein - für Nora sowieso nicht. Und für ihn scheinbar auch nicht. Während sie ihn reitet kommt er auf Hochtouren und genießt seine mit wenig Aufwand erlangte Glückseeligkeit. Und dann bekommt sie Nasenbluten. Einfach so.
Prima, denkt Nora sich, das hat sich ja total gelohnt - weil sie befürchtet, dass es das war mit ihrem Guten-Morgen-Fick. Doch sie wird überrascht.

Er schmeißt sie von sich, als er das Blut auf seiner Brust und in ihrem Gesicht sieht, und greift nach einem T-Shirt, das neben der Matzratze liegt. Er drückt es Nora ins Gesicht und dreht sie gleichzeitig um. Nora versteht das. Sie würde sich das Elend auch nicht ansehen wollen. Sie presst das Shirt in ihr Gesicht und ihr Hinterteil an den mehr oder weniger fremden Mann hinter ihr, der sogleich da weiter macht, wo er kurz vorher stehen geblieben war.

Irgendwie ungeil, oder?
Der kann ja doch was, denkt sich Nora hocherfreut. Ich blute vor mich hin und habe meinen Spaß. Wirklich. Selten habe ich so einen gelungenen Freiwild-Stecher aufgetan - und das morgens um halb sechs in der Disse? Nein, der Typ, dessen Namen Nora noch am selben Tag vergessen wird, hat nämlich Recht. Eigentlich ist da kaum was Fickbares aufzutreiben.

Als sie enzückt kreischend zum Höhepunkt kommt, zieht er dann doch einen Schlussstrich. Soll mir recht sein, denkt sich Nora. Er schmeißt sich schnaubend auf sein Bett und schläft fast augenblicklich ein.
Die 19-Jährige hat ihr Ziel erreicht und hat somit keinen Grund mehr zu bleiben. Die Zicke auf der Matratze fängt augenblicklich an zu Schnarchen, um diese Tatsache zu unterstreichen.

Mittlerweile ist es halb neun. Spitternackt und mit ihren sieben Sachen im Arm tritt Nora in die typische WG-Küche, in der sein Mitbewohner sitzt. Die beiden grinsen sich neckisch an und er bietet ihr das Bier an, das er sich soeben geöffnet hat. Student müsste man sein.
Während Nora sich, nun doch langsam dem Kater erlegen, beginnt anzuziehen, ignoriert sie die geifernden Blicke und die eindeutigen Sprüche des doch recht gutaussehenden Mitbewohners und nippt an ihrem Bier. Kurze Zeit später schiebt er ihr seine Nummer zu.

Don't stop bleeding, Che :)
Das blutige Shirt nimmt Nora mit, als sie geht. Die Flecken gehen niemals heraus. Vielleicht hänge ich es mir an die Wand, denkt sie bei sich und schmunzelt. Der blutige Ché hat Stil..
Die Nummer schmeißt sie weg. Die hat irgendwie keinen Stil, findet sie. 

Das ist ihr Ding. Nora ist 19. Sie ist unkaputtbar und alles andere als einsam oder unzufrieden.



Dienstag, 8. Januar 2013

Die Gangart Der Generationen

"My, my... how time does fly" - ja verdammt, früher oder später fangen wir doch alle so an. Ich rede nicht von "Früher war alles besser" sondern einfach von der Vergänglichkeit der Zeit und dem Bewusstsein der Selbstgeißelung, je älter wir werden.

tick, tack, tick, tack....
Und je mehr einem die scheinbar schnellere Gangart der Zeit bewusst wird, desto genauer sieht man sich um, sieht die Veränderungen die an einem vorbeiziehen, während der Zeiger weiter tickt. Während ich auf der einen Seite etwas wehmütig in mich hineinlächle und denke "Je älter ich werde, desto älter müssen sich meine Eltern fühlen", wird mir auf der anderen Seite bewusst, wie sehr sich die Generationen mit der Zeit verändern. Der Teenager von heute hat so ganz andere Prioritäten als wir damals... Damals, wie sich das schon anhört!

Mit 18 oder 19 - letzteres ist meiner Meinung nach übrigens das ultimative Alter für die Unsterblichkeit - war es mir noch unbegreiflich, wie beispielsweise meine sehr jung gebliebene Mutter verzweifelt versuchte, denn Anschluss und das Verständnis für unsere Prioritäten nicht zu verlieren. Damals dachte ich noch, dass das für mich selbst in ihrem Alter ein Kinderspiel wird - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Wahrheit ist aber - mir fällt es schon heute schwer das Verständnis aufzubringen. Und das mit 26!

Der weiße Drache aus der BANZAI!
Nun ist es nicht so, dass mein Verstand die Jugendlichkeit nicht mehr greifen kann - Nein! Es ist viel mehr so, dass es mir total egal ist, was 12- bis 18-Jährige heute treiben.
Hätte ich mit 19 noch mit geschwollener Brust mindestens 120 der 150 Pokemon, die genaue Reihenfolge der aktuellen Top-10 aufsagen oder den Nachbarsjungen im Yu-Gi-Oh schlagen können, weiß ich heute nicht einmal mehr, wie viele Pokemon es mittlerweile gibt. Ich kann Usher nicht mehr von One-Hit-Wonder-Nachwuchsstars unterscheiden und meinen Weißen Drachen mit eiskaltem Blick und sämtliche andere Spielkarten habe ich meiner Mum gegeben, damit sie sie an artige Nachhilfeschüler verschenken kann.

Und auch in Sachen Technik habe ich längst den Anschluss verloren. Konnte ich vor zehn Jahren noch sämtliche Nokia-Handys voneinander unterscheiden und das Fabrikat benennen, erkenne ich heute kaum den Unterschied zwischen einem Blackberry und einem Smartphone, geschweigedenn den Unterschied zwischen Tablet und Note - und was weiß ich, was es da alles noch gibt - benennen.

Unkaputtbar: Das Nokia 5210
Dafür weiß ich heute was ein Fabrikat ist und dass die Chinesen, die die Smartphones herstellen, Fangnetze um ihre Hochhaus-Fabriken spannen, damit die überarbeiteten Selbstmörder, die reihenweise von deren Dächern springen, schnellstmöglichst an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Ich weiß mittlerweile auch, dass es manchmal besser ist den Mund zu halten und das Vitamin B zu nutzen keine Schande ist.

Und wenn ich mich mit Gleichaltrigen unterhalte oder gar mit Älteren, höre ich oft den Satz "Die 12- bis 18-Jährigen von heute sind es, die das Ruder noch rumreißen können." und kaum 20 Minuten später heißt es dann, dass Hopfen und Malz verloren sind, denn alles was besagte Generation interessiert, das neue Iphone oder die stylische Louis Vuitton-Tasche ist.
Vielleicht stimmt das ja auch? Aber ganz ehrlich: Je öfter ich dieses Gerede höre, desto mehr stelle ich mir die Frage, ob man über mich und meine Generation nicht das selbe hätte behaupten können? Nur das mein Interesse nicht in Handys oder Taschen lag, sondern in der nächsten Folge Dragonball Z oder in der Beantwortung der Frage, woher ich mein nächstes Gras bekam.

Oh Göttin, ich war alles andere als die Hoffnung vergangener Generationen. Ich war wild und unbeständig, desinteressiert und dauerbekifft. Nicht unbedingt Attribute, die hilfreich bei der Errettung der Welt sind, oder?
Ich habe mich verändert, ebenso wie meine Altersgenossen. Die Welt haben wir noch immer nicht gerettet. Wir sind nicht einmal nah dran. Das bringt mich zu einer Erkenntnis, die sich ganz gut mit Kindermodels und ihren Tyranneneltern vergleichen lässt.

Auch nicht mehr die Jüngste: Meine Wenigkeit :D
Zeugt das Unverständnis und die Denunziation der "heutigen" Jugend nicht nur davon, dass Mutti selbst nie den Sprung auf den Catwalk geschafft hat? Will Mutti den Nachwuchs nicht nur deshalb trimmen und disziplinieren, damit er den Traum lebt, den Modemama verbockt hat?
Wieso ist dies die letzte Generation Jugendlicher, die das globale Ruder noch rumreißen kann? Wieso machen wir es nicht selbst? Wieso hinterlassen wir jener Generation nicht die Welt, die wir gestaltet haben und verlassen uns stattdessen darauf, dass sie selbst alles ins Lot bringen wird? Wieso Hoffnung in etwas setzen, wenn wir selbst doch jene sind, die den Verstand und die Kraft haben, unsere Wünsche selbst zur Realität zu machen? Es ist ja nicht so, dass wir zu alt für den Catwalk des Lebens sind - oder etwa doch?

Die Antwort ist so einfach wie unbeliebt. Wir gehen den Weg des geringsten Widerstands. Es ist einfacher der nachfolgenden Generation einen Trümmerhaufen vorzusetzen und dann unverständlich den Kopf zu schütteln und zu sagen "Habe ich mir doch gleich gedacht, dass ihr es nicht drauf habt. Jetzt lebt mit dem Scheiß den ihr nicht geändert habt. Wir haben es euch ja gesagt".


Ich für meinen Teil habe beschlossen, mich nicht auf den Schultern meiner Nachfolger abzustützen. Dämliche Ratschläge oder oder tadelnd die Hand erheben kann ja jeder. Nicht nur in dieser Hinsicht habe ich gelernt, dass Unterstützung manchmal alles ist, was wir brauchen. Also unterstütze ich. So gut ich kann. Und ich werde mich nicht auf dem Gedanken ausruhen, dass das jemand besser kann als ich. Denn Unterstützung entwickelt ihre Macht in der Masse.

Quelle: Anonymous Germany


Also werde ich bildlich gesprochen als erste die Planke verlassen. Oder aber der nächsten Generation die Hand reichen, und ihr zeigen, welche Kraft die Masse hat undwie einfach es sein kann, neues Land zu betreten, wenn man es gemeinsam tut.