Samstag, 23. Juni 2012

Schubbser für Scheißtage - Teil I

Montag – Das Fiasko beginnt

Du machst die Augen auf und willst sie eigentlich direkt wieder schließen. Geht aber nicht, weil die Arbeit ruft. Und der Montag beginnt, wie er im Buche steht: nämlich so richtig beschissen!

Die Klamotten, die du anziehen willst sind in der Maschine und noch nicht trocken, weil du im Wochenendkater vergessen hast das Scheißteil anzustellen. Die Schuhe passen nicht zu deinem Sekundäroutfit, weil deine beste Freundin sich die neuen Stiefeletten "ausgeliehen" hat... vor drei Wochen... ohne zu fragen... und war damit im Urlaub... in Schottland!

Kennt wohl jeder: Kater-Montage
Das fällt dir aber erst wieder ein, als du merkst, dass dein Kaffee irgendwie wie toter Büffel von vorgestern schmeckt – weil du vergessen hast den Filter zu wechseln. Als wär' das alles nicht schlimm genug, springt die Karre nicht an und der Bus kommt zu früh. Naja, eigentlich springt das Auto nicht an, weil du dachtest, du schaffst die letzten zehn Kilometer noch auf Reserve; und eigentlich bist du diejenige mit Verspätung und der Bus fährt nur planmäßig...

Ist aber alles nicht so wild, denn als du endlich auf der Arbeit ankommst, wo du als Sozialarbeiter tätig bist, erwartet dich bereits die augenkrebs-bunte Kollegin mit dem Modeschmuck-Kirsch-Ohrringen und der Tunika in orange und rosa vom Schlussverkauf der 1988er Jahre. In Ihrer ekelhaft gutgelaunten Hackfresse steht ein "Mein Wochenende war wunderhüüübsch"-Grinsen und in der linken hält sie für dich einen Kaffee von vor zwei Stunden – naja, immerhin besser als der von vor zwei Tagen. Während du dir die langweiligen Infos über ihr total verkrüppeltes Sexualleben anhörst, über das sie sich so freut, sitzt an deinem Schreibtisch schon der erste Sozialschmarotzer um dir auf den Geist zu gehen.

Der Checka an deinem Schreibtisch ist aber wirklich total benachteiligt und an nichts Schuld. Ganz im Gegenteil: Der Junge denkt sogar mit, indem er sich seine 150Euro-Buffalo-Armani-Gucci-Hose gleich neunzehn Nummern zu groß kauft, damit sein Komplexe auslösender Mini-Pippimann vielleicht doch noch reinwächst. Und überhaupt: Kann ja keiner wissen, dass Hartz-IVler kein Ausbildungsberuf ist. Dann war das elendig lange Bewerbungen schreiben ja total umsonst! Mist verdammter...

Aber irgendwie überlebst du den Tag. Zumindest bis dein auf Kumpel machender Chef seine inkompetente Nase in dein Büro schiebt und mit dir über Jahresausgleiche sprechen will. Zu viele Ausgaben, zu wenig Resultate, meint er. Zu viele zurückgebliebene Talkshowassis und zu wenig Hirn für die heutige Jugend, denkst du. Das sagst du ihm aber natürlich nicht, weil just in diesem Augenblick deine Tochter anruft, die mal wieder total blank ist und "finanzielle Unterstützung" braucht. Das bedeutet de Fakto: Ihr Auto is' im Arsch, die Wohnung ist hässlich und es wird auch längst mal wieder Zeit für einen neuen Rechner. Dein Sohn ist da anders. Der niestet sich direkt bei dir ein und frisst dir die Haare vom Kopf, ohne dich dabei ständig um Erlaubnis zu bitten.

Entspann dich, Baby
Nachdem du diesen total unverschuldet beschissenen Arbeitstag überstanden hast, kommst du nach Hause, wo dein total überqualifizierter aber arbeitsloser Freund nichts mit sich anzustellen weiß, außer 'ner Runde Matratzensport bei dem er dir ein bisschen deinen - nach deinem Geschmack - viel zu fetten Arsch versohlen möchte, obwohl er das längst mal bei seinem eigenen Sohn hätte in Angriff nehmen sollen.

Wenn dein Montag so läuft und du ihn trotzdem gemeistert hast, setz' dich doch einfach mal hin, trink ein Glas Wein oder rauch' einen fetten Joint (jeder nach seiner Facon) und denke dran: Das ist alles nicht deine Schuld. Und wenn doch? Scheiß drauf! Das will eh keiner wissen. Denn wenn es hart auf hart kommt, reicht eine Entschuldigung für alles:

Neben glänzenden Erziehungsmaßnahmen, Talenten auf sämtlichen musischen Bereichen, gewissenhafter Arbeitsweise und einem Charakter den man nur lieben kann – bist auch Du nur ein Mensch :)

"Nehmen sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt es nicht" – Konrad Adenauer




Eventuelle Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig. Alle Begebenheiten sind vollkommen frei erfunden. 

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