Montag, 18. Juni 2012

Viertelfinale ohne Tymoschenko

Quelle: dpa
Olé, geschafft, die Deutsche Nationalelf hat's in das Viertelfinale geschafft. Auch wenn Dänemark sich mehr als wacker geschlagen hat - zumindest empfinde ich das so als Frau, die weiß was "Abseits" ist.

Schön ist ja auch, dass die EM überhaupt so stattfindet, wie sie es jetzt tut. Natürlich fehlen namhafte Politiker im Publikum, doch die Deppen die glauben, aus diesem sportlichen Ereignis eine politische Hatz machen zu müssen, können wegen mir eh gern zu Hause bleiben. Möge man den Vergleich finden wie man will, aber als in Korea und Japan gespielt wurde, hat auch niemand geschrien "Befreit die nuklearen Massenvernichtungswaffen nebenan!"

Wieso also eine verrätersiche Betrügerin frei lassen, die ganz zu Recht im Knast sitzt? Die Rede ist von Julija Tymoschenko, ehemalige Ministerpräsidentin der Ukraine, mediengeile Politikerin und verurteilte Verbrecherin. Das Fräulein sitzt nicht etwa ein, weil sie gegen massenhaftes Hundeschlachten in der Ukraine  protestiert hat, - generell wird die EM ja auch nicht deshalb von Politikern boykottiert - sondern wegen Veruntreuung und weil sie ziemlich unpatriotische Erdgas-Verträge mit Russland gemacht hat, die in die eigenen Staatskasse ein Leck von 135 Millionen geschlagen hat. Ihr werden auch noch andere Schandtaten unterstellt, beispielsweise Mord, aber wir wollen ja bei den Fakten bleiben.

Quelle: dapd
Fakt ist, Millionen Ukrainer haben Bandscheibenvorfälle und die deutsche Charité interessiert es einen feuchten Dreck, doch die Gasprinzessin heult und die Berliner kommen geflogen. Fakt ist, dass Tymoschenko außerdem nach wie vor eine der reichsten Personen in der Ukraine ist - und das mit Sicherheit nicht wegen ihrer Wohltätigkeit. Fakt ist auch, dass Knast kein Zuckerschlecken ist - nirgendwo auf der Welt. Dort sitzt sie zu Recht und ein blauer Fleck hier oder die Anschuldigung ein Wärter hätte grob zugepackt da, setzt dies meiner Meinung nach keinenfalls außer Kraft.

Wieso also dieses Pseudo-Märtyrum, dass die europäischen Medien ihr zu schustern? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Was ich als Journalistin aber weiß ist, dass zumindest deutsche Redaktionen zur Zeit auf eine negative Berichterstattung über Tymoschenko sehr allergisch reagieren. Das habe ich selbst mit auferlegter Zensur erfahren. Nun, zumindest ist das Internet halbwegs frei...

Es wird also berichtet von der armen Politikerin, die im Gefängnis misshandelt wird und ein allgemeiner Aufschrei geht durchs Land, der dies missbilligt. Natürlich halte ich auch nichts von Misshandlungen, egal wo und wann, aber es geht bei so was ja auch immer um den Blickwinkel und dessen Darstellung - zumindest sehe ich das so. Und wer Tymoschenkos Werdegang mal etwas zurück verfolgt, der wird schnell einsehen, dass die Dame stets wusste, sich medial in Szene zu setzen...

Und was ist die Moral von der Geschichte? Vermutlich die, die es immer ist: Nicht alles glauben was man sieht, liest und hört. Es kann niemals verkehrt sein, etwas zu hinterfragen und sich selber schlau zu machen!

In diesem Sinne: Free ur mind und habt Spaß an tollen Fußballspielen in Polen und der Ukraine!

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