Donnerstag, 14. Juni 2012

Roland On My Mind

Man erlebt es wahrscheinlich alle Jahre wieder, stets abhängig davon, wie oft man liest, dass man die letzte Seite eines Buches umblättert und gleich mehrere Wahrheiten auf einen einprasseln. Die Eine gleich zu Beginn, denn sie ist es, die so selten, so kostbar und so oft gelogen ist:

1. Das war das verdammt-nochmal-beste-Buch, das ich jemals gelesen habe! 




Natürlich belügen wir uns nicht absichtlich,  auch wenn es Menschen gibt, die scheinbar keine Möglichkeit dafür auslassen. Aber nein, für gewöhnlich meinen wir es ernst, nur um dann einige Monate oder Jahre später eines Besseren belehrt zu werden. Das ist nicht unsere Schuld. Wer kann schon wissen, was die örtliche Bücherei* des Vertrauens noch so hergibt?

2. Verdammt, es ist schon vorbei!

Gute Bücher sind generell viel zu schnell vorbei. Wer so schnell liest wie ich, hat sich bestimmt auch schon vorgenommen, es langsamer anzugehen. Manchmal klappt es. Meistens nicht.
Auch bei den Büchern, an die ich gerade denke und um die es mir dabei in Wirklichkeit geht, habe ich versucht zu "genießen", mir jedes Wort auf der Zunge zergehen zu lassen - tatsächlich ist es aber so, dass sich meine Hirn-Augen-Aktivität zu einem reißzähnigen Monster entwickelte, das die Buchstaben ohne zu kauen verschluckt.

3. Das Ende war unbefriedigend!

Geht es wirklich nur mir so? Stirbt der Protagonist, habe ich das Gefühl, der Autor will mich abwimmeln. Bleibts bei einem offenen Ende, will ich die Forsetzung lesen - sofort! Happy End? Ich bitte dich... wer glaubt denn an sowas?
Grundsätzlich finde ich, und viele werden mir da zustimmen, das Ende eines "durchschnittlichen" Buches ist wie der Verlust einer wirklich sympatischen Reisebekanntschaft im Nachtzug von Hamburg nach Paris. Die ganze Nacht redet man miteinander und versteht sich so verdammt gut, dass es fast etwas magisches an sich hat. Aber es ist eben nicht magisch genug um Bestand zu haben.


Doch mittlerweile bin ich ganz froh, dass ein Mensch in seiner lebenslangen Lesekarriere oft glaubt, er hätte so eben die letzte Seite des besten Buches gelesen. Genau das ist es doch, was es immer wieder wunderbar macht. Das perfekte Ende gibt es nicht. Und das perfekte Buch auch nicht. Dachte ich.

Und dann ging ich mit Roland auf die Suche.....







* Bücherei: Öffentliche Einrichtung, oft von der Gemeinde getragen, in der Bücher angesammelt werden, die gegen eine kleine Bezahlung ausgeliehen werden können. Try it! It's tasty!


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