PROLOG
Von Timan, der toten
Stadt
Dichter Nebel hing
über den Mauern und Straßen der Stadt. Bedrückende Stille
herrschte vor, tiefes Dunkel fraß sich durch Gassen und Ruinen und
nur vereinzelt hallte ein Rumpeln oder Poltern durch die kalten und
nassen Überreste dieser vergessenen Gemäuer. Manchmal hallten Schreie,
seltener auch hysterisches Gelächter von den Stadtmauern wider, die die Bewohner unter ihren unerreichbaren Höhen zu
ersticken drohten. Als die Sichel des Mondes in dieser Nacht von
einer undruchdringlich schwarzen Wolke verschluckt wurde, war die
Stille nahezu greifbar. Nichts rührte sich. Kein Kind wagte es zu
schreien, kein Hund zu bellen. Der beißende Rauch vereinzelter Feuer
und der typisch menschliche Gestank von Exkrementen und Müll hing in
der Luft. Im Schein eines dieser Feuer, nahe dem Lager der Borgne,
blitzte ein Schatten auf, der sich an einer Ruine vorbeischlich und
sofort wieder verschwand. Leise weinte nun ein Kind und das
beruhigende Murmeln einer besorgten Mutter erklang unnatürlich laut.
Dies was Timan, die
Hauptstadt Tinerohs, das einst eines der schönsten und fruchtbarsten
Länder auf der Erde war. Doch die guten alten Zeiten waren längst
so weit in die Vergangenheit gerückt, dass die Bewohner Timans nur
noch in vagen Legenden davon zu berichten wussten. Und Legenden gab
es viele...