Da ist man einmal zehn Jahre weg,...

 Oh Hallo! Ganz schön staubig hier!

Foto by Stefan Baumann

So fühlt sich das hier an: Wie eine wirklich alte, mit Spinnenweben verhangene Hütte im Wald, die man vor drölf Jahren von der Großtante siebzehnten Grades geerbt hat. Als würde ich mit eingezogenem Kopf eintreten, Staubfäden zur Seite ziehen und eine Kerze entzünden. Und unter all dem Dreck erhebt sich die Erinnerung an die wunderschönen Stunden in diesem kleinen Zuhause; meiner Rotlich-Raffinerie...

 

Ja, es ist eine verdammt lange Zeit vergangen, seitdem ich mich hier niedergelassen und meine mentalen Ergüsse zum Leben erweckt habe. Und es ist so viel passiert! Mit Euch, mit mir, mit der Welt. Hier gleich mein Versprechen: Mein ungefragtes Urteil ist gleich geblieben - ein bisschen zynisch, etwas überzogen, oft weit hergeholt, aber - meiner bescheidenen Meinung nach -  unterhaltsamer als ClaireClaraBlingbling beim Unboxing ihrer neuen Menstruationstassen zuzuschauen. 

Ich weiß, Blogs sind total out. Heute streamt man... oder twitcht.. oder verkauft seine Seele auf TikTok. Doch hier bleiben wir den alten Formaten treu! Bevor wir uns allerdings Themen zuwenden, denen wir dringend unsere ungeteile Aufmerksamkeit schenken sollten, möchte ich kurz meine Gedanken zum allgemeinen Irrsinn der vergangenen Jahre mitteilen. Ihr wart dabei, also eigentlich könnt ihr jetzt ein oder zwei Absätze weiter springen...

Hätte ich die vergangenen neun Jahre in einem Bunker die Zombieapokalypse aussitzen und heute den Kopf das erste Mal wieder aus der Höhle strecken wollen, wäre ich mächtig enttäuscht und würde die Luke über mir gleich wieder luftdicht versiegeln. In was für 'ne abgefuckte Scheiße haben wir uns denn da bitte gefahren? 

 

2019 starb das letzte Sumatra-Nashorn. (Foto by shutterstock)

Ich meine: Hallo? Donald Trump hat regiert! Zwar nur eine Amtsperiode, aber wer weiß was da noch kommt im November 2024? Zahlreiche Katastrophen haben uns heimgesucht! Halbe Kontinente sind abgebrannt! Millionen Menschen wurden an allen möglichen Orten der Welt menschenrechtlich ins Knie gefickt, ob jetzt an europäischen Grenzen, unter einem Hijab oder am Fließband einer Schlachterei. Das letzte malaysische Sumatra-Nashorn ist gestorben. Die Klimakrise hält uns den hässlichen Spiegel unserer Hintelassenschaften vor... oder auch nicht. Das kommt drauf an, wen man fragt.

Laien wurden zu Experten, Wissenschaftlern wird nicht mehr geglaubt, und alle sind wir Virologen! Die eigentlich einleuchtende Erkenntnis, dass nicht alles stimmt was im Internet steht, hatte nicht den weitläufigen Effekt den ich mir erhofft hatte. 

Während man sich hier über Gendersternchen echauffiert und Pronomen irgendwie unbeliebt werden, muss man woanders Landesgrezen überqueren um legal über seinen eigenen Körper verfügen zu dürfen. Wieder woanders wirst du dafür zu Tode geprügelt dein Haar offen zu tragen oder auf der Arbeit wortwörtlich geköpft, weil deine Karikatur nicht ganz so gut ankommt wie gedacht. Und wenn nicht das, dann Krieg, Krieg und noch mehr Krieg.

Foto by wikipedia

Wir haben uns wirklich nicht mit Ruhm bekleckert, dabei tragen wir doch so gern eine weiße Weste. Schließlich verzichten wir ja auf die Plastiktüte im Supermarkt. Und Strohhalme - des Teufels Werkzeug höchstpersönlich! Zumindest in der Öffentlichkeit. Zuhause greifen wir auf den schnell noch aus China exportierten Restbestand aus Plastik zurück, weil - seien wir doch mal ehrlich - aus dieser Pappkacke kann doch keiner saufen! Und überhaupt: Anstatt über Möglichkeiten zu streiten und Lösungen zu finden, suchen wir lieber einen Sündenbock. Die Jungen sagen, die Alten waren's, die Alten sagen, die Jungen seien ja auch nicht besser. Aber aktuell is es halt scheiße, also wählen wir die AfD? Moment... what the fuck?! 

Egal, hauptsache wir müssen nicht auf irgendetwas verzichten!

 

So viele Themen, über die ich es kaum erwarten kann mir das Maul zu zerreißen. Wie schnelllebig schön und empathielos es sich doch über all diese von uns verzapften Nichtigkeiten herziehen lässt, jetzt wo sie vergangen sind und wir es besser wissen. Oder besser wissen müssten. Denn man muss kein Anthropologe sein oder den Glauben an die Menschlichkeit verlieren, um zu sehen, dass keiner von uns wirklich und aufrichtig aus vergangenen Fehlern gelernt hat. No Front, wie man heute sagt, doch es schmeiße der den ersten Stein, dem es gelingt, sich heute noch in ein Thema zu verbeißen, ohne 19 Minuten später dem nächsten Medienschmankerl auf den Leim zu gehen. Frei nach dem Motto TL:DR! Too long, didn't read - dies auszuschreiben, dauert uns ja schon zu lang...

Für all jene, denen es nicht zu lange dauert und natürlich auch ganz eigennützig für mich selbst, wird hier künftig wieder mehr oder weniger regelmäßig was zum Schmüstern erscheinen. Vielleicht, um mal für zehn Minuten einer wahnsinnig schnellen Welt zu entkommen, als gedanklicher Spiegel und Denkanstoß, um sich künstlich aufzuregen oder schlichtweg als Scheißhauslektüre - ich werde liefern. Das ist eine Drohung und ein Versprechen!