Dienstag, 11. September 2012

The Guy Behind The Mask

Wer oder was steckt eigentlich hinter Anonymous? Wer ist der Mensch hinter der Guy Fawkes-Maske und who the hell ist überhaupt dieser Guy Fawkes? Und jetzt, wo diese ganze ACTA-Geschichte durch ist - muss man das da noch wissen?

Nun, man muss irgenwann sterben, wie ich zu sagen pflege, und sonst nichts. Und das Wissen alleine bringt einen in diesem Fall auch nicht wirklich weiter - zumindest seh ich das so. Denn es bringt ja auch nichts zu wissen, wie man ein Krebsgeschwür abschneidet, und es dann doch weiter wachsen lässt...

Guy Fawkes; * 13. April 1570; † 31. Januar 1606
Guy Fawkes "begegnete" mir zu ersten Mal, als ich 2005 in London war. Wie es der Zufall so wollte, kam ich am 1. November dort an, als bereits die ersten Feuerwerkskörper Londons Himmel erhellten. Ich blieb auch die nächsten Tage und erlebte am 5. November den Höhepunkt der 400-Jahr-Feier der Bonfire-Night*¹ auf dem Alexander-Palace.
Remember, remember, the fifth of November, gunpowder, treason an plot, i know of no reason, the gunpowder treason should be ever forgot*² - Zumindest der Anfang dieses Liedes ist vielen bekannt, nicht zuletzt aus dem Film "V wie Vendetta". Aber was besagt das Lied?
Es erinnert an den Katholiken Guy Fawkes, der am 5. November 1605 versuchte, das englische Parlament mit 36 Fässern Schwarzpulver in die Luft zu jagen. Es erinnert daran, dass Guy Fawkes, der diese Verschwörung anzettelte, um für seinen Glauben einzustehen, verraten und 1606 gehängt wurde. Kurzum: Die Engländer feiern das Scheitern eines Mannes, der für seinen Glauben kämpfte, denn die Katholiken wurden damals verfolgt.

Heute wissen wir, dass es richtig ist für den eigenen Glauben und Überzeugungen einzutreten. Gewisse Freiheiten werden uns mit unserer Geburt verliehen und wir lernen sie für selbstverständlich zu halten. Oftmals vergessen wir, dass das ein Privileg ist. Und manchmal merken wir garnicht, dass uns diese Privilegien genommen werden. Wir sehen dabei zu, ohne es wirklich zu realisieren... und wenn wir es realisieren, verschließen wir die Augen. Denn ein weiteres angeborenes Privileg ist oftmals der Glaube, das alles würde nur anderen passieren - was auch immer es ist.

Demonstranten gegen ACTA
Und hier kommt Anonymous ins Spiel. Nein, ich rede nicht von Hackern, ich rede nicht von Helden oder Kriminellen. Ich rede nicht von Menschen, die sich eine Maske aufsetzen und für ihre Überzeugungen kämpfen.
Ich rede von der Idee. Denn genau sie ist es doch letztendlich, die Anonymous ausmacht. Kein Führer, kein Gesicht, das die Massen leitet, sondern ein Gedanke ist es, der sie alle antreibt. Das Wissen, dass jeder einzelne von ihnen... von euch... von uns... das Zünglein an der Waage sein kann, der entscheidende Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. One head is removable*³ heißt es in den Reihen der Maskenträger - aus genau jenem Grund, denn letztendlich sind Guy Fawkes, V oder Anonymous doch nur der Aufschrei einer Minderheit, die eine Mehrheit werden will. Eine Revolution in den Köpfen der Menschen.. und das Wissen, dass sie ein wesentlicher Teil davon sind - wenn sie sich dafür entscheiden.

An dieser Stelle möchte ich mit einem Zitat enden, dass die Frage, wer oder was Anonymous ist, beantwortet und daran erinnern, dass es weder einer Maske, noch eines Datums bedarf, um Anonymous zu sein.

“Er war Edmond Dantès. 
Er war mein Vater.. 
und meine Mutter.. 
mein Bruder..
mein Freund.. 
Er war Sie..
Er war ich..
Er war wir alle…”
Evey Hammond - V for Vendetta





*¹: Leuchtfeuer-Nacht
*²: Erinnere, erinnere dich an den fünften November. Schwarzpulver, Verrat und Verschwörung. Ich kenne keinen Grund, weshalb die Schwarzpulververschwörung jemals vergessen werden sollte
*³: Ein Kopf ist austauschbar

2 Kommentare:

  1. Interessanter Beitrag und schön geschrieben :)
    Und ich stimme dir zu: die Idee steht im Fokus.

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  2. Hierzu passt ein Zitat von Friedrich Dürrenmatt ganz gut: "Der Wissende weiß, dass er glauben muss"


    Grüße

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